Kreis Höxter (red). Zwei Pilzsammler haben sich verirrt und werden seit Stunden vermisst. Irgendwo in diesem 30.000 m² großen Waldgebiet – das entspricht rund 4,5 Fußballfeldern –, dicht bewachsen mit Bäumen und Sträuchern, warten sie auf Hilfe. Jetzt zählt jede Minute, doch zum Glück für die „Pilzsammler“ ist dies kein Ernstfall, sondern eine Prüfung für angehende Rettungshunde. Mit dabei: Hündin Anouk und Jutta Sprenger, Leiterin der Rettungshundestaffel im Johanniter-Regionalverband Lippe-Höxter.

Sechs angespannte Stunden muss die zweijährige Labradorhündin Anouk warten, bis sie ihre Spürnase bei der Prüfung in Trittau beweisen darf. Nach gerade mal vier Minuten reiner Suchzeit ist dann alles vorbei – Prüfung bestanden. „Zwanzig Minuten haben die Prüflinge, um das Gebiet zu durchsuchen. Dass Anouk es in einem Bruchteil der Zeit geschafft hat, zeigt, wie gut wir in den letzten Monaten gearbeitet haben und mit welchem Eifer sie ihre Aufgabe angeht“, freut sich Jutta Sprenger. Die Höxteranerin ist zu Recht stolz auf die Leistung ihrer Hündin, die sich nun zertifizierter Flächen-Rettungshund nennen darf.

Und noch zwei Gründe gab es nun für die Johanniter-Rettungshundestaffel sich zu freuen: Django und Tabor haben ihre ersten Hürde zum professionellen Retter erfolgreich absolviert. Die beiden Vierbeiner aus Bad Salzuflen und Kalletal haben ihren Eignungstest zum Rettungshund bestanden. Dabei wird geprüft, wie sie auf ungewohnte Situationen reagieren, z.B. ein hinfallender Jogger, laute Geräusche oder eine große Gruppe fremder Personen. Django und Tabor mit ihren Hundeführern Tristan Osteresch und Bianca Rekemeyer haben alle Aufgaben mit großer Gelassenheit gemeistert. „Hier zeigt sich, dass die beiden Hunde nicht nur die charakterlichen Grundvoraussetzungen für einen Rettungshund mitbringen, sondern auch dass sie ihren Hundeführern bedingungslos vertrauen“, lobt Sprenger. Jetzt beginnt für Django und Tabor die eigentliche Ausbildung, bis sie zusammen mit Anouk und den anderen Hunden der Johanniter-Staffel auf Rettungsmission gehen können. 

Wenn in den Kreisen Lippe und Höxter ein Mensch vermisst wird, dann kann die Polizei die Rettungshunde des Johanniter-Regionalverbandes Lippe-Höxter um Unterstützung bitten. Dafür trainiert die Staffel zweimal die Woche. „Rund zwei Jahre dauert es, bis ein Hund vollständig ausgebildet ist“, erklärt Jutta Sprenger, die genau wie ihre Staffelkollegen die Rettungshundearbeit ausschließlich ehrenamtlich betreibt.

Foto: Johanniter